Die verschiedenen Sorten des Gin
Die 4 klassischen Sorten des Gin
Klassischerweise unterscheidet man vier verschiedene Ginsorten: Dry Gin, London Dry Gin, Old Tom Gin und Plymouth Gin. In einer etwas weiteren Fassung des Ginbegriffs zählt man zwei weitere Sorten dazu: den Genever sowie den Sloe Gin. Außerdem haben sich in der jüngeren Zeit weitere Ginsorten entwickelt, wie etwa der New Western Dry Gin.
Im Folgenden werden wir die verschiedenen Sorten etwas näher beleuchten und ihre Unterschiede herausstellen.
Dry Gin
Der Dry Gin ist ein ungesüßter Gin, bei dem die Botanicals dem neutralen Alkohol in einzelnen Schritten zugefügt werden. Dies kann sowohl vor, als auch nach der Destillation erfolgen. Jedoch dürfen sich nur solche Gins, bei denen der Alkohol nach der Zugabe noch ein oder mehrmals destilliert wird, „destilled Gin“ nennen.
Laut EU Verordnung (ab Seite 37 geht es um Gin) muss der Alkoholgehalt mindestens 37,5 % vol. betragen und der Wacholdergeschmack muss vorherrschend sein. Es dürfen allerdings weitere natürliche oder naturidentische Stoffe zur Aromatisierung benutzt werden.
Dry Gins besitzen daher meist eine ausgeprägte Wacholdernote in Zusammenspiel mit feinen Zitrusaromen.
Ein absoluter Top Dry Gin aus München ist der „Duke“*:
London Dry Gin
Bei einem London Dry Gin sind die Regeln etwas strenger. Hier müssen die Botanicals alle gemeinsam hinzugegeben werden und die nachträgliche Beigabe von Aroma oder Farbstoffen ist verboten.
Nach der Zugabe der Inhaltsstoffe erfolgt die Destillation.
Auch der London Dry ist ein ungesüßter Gin und es gibt klare Grenzwerte für den Zuckergehalt bei der Beigabe süßender Zutaten (wie z.B. Fruchtteile).
Wie beim Dry Gin steht auch beim London Dry Gin eine ausgeprägte Wacholdernote im Vordergrund.
Der klassiker unter den London Drys ist der Bombay Sapphire.*
Old Tom Gin
Der Old Tom Gin unterscheidet sich von den beiden Vorgängern vor allem dadurch, dass er nachträglich gesüßt wird. Während dies beim London Dry strikt untersagt und auch beim Dry Gin unüblich ist, ist es für den Old Tom ein muss etwas Zucker beizugeben. Allerdings nur ein wenig. Auch dieser Gin ist keinesfalls ein süßes Getränk, wie beispielsweise ein Likör!
Wenn du noch nie einen old Tom getrunken hast, empfehlen wir dir mal eine Flasche Citadell „No Mistake“* zu bestellen. Ein leckerer Tropfen!
Plymouth Gin
Bei einem Plymouth Gin handelt es sich, anders als beim London Dry Gin, auch um eine geschützte Ortsmarke. So dürfen sich nur Gins, die in Plymouth, England hergestellt wurden auch so nennen.
Der Alkoholanteil bei diesem Gin muss mindestens 41,2 % vol. betragen und das Aroma geht in die Richtung fruchtig süß. Auch dieser Gin wird leicht gesüßt.
In einer Stärke von 57 % vol. wurde dieser Gin zum Standard Repertoire der britischen Marine. Diese Version wird daher auch „navy strength“ genannt.
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Nicht klassische Gins
Strenggenommen nicht zu den klassischen Gins zählen der Genever und der Sloe Gin.
Genever
Der Urvater des Gins wurde von diesem keinesfalls abgelöst. Er besteht weiterhin als eigenständiges Getränk fort.
Mittlerweile ist der Begriff Genever und einige Abwandlungen davon jedoch wie der Plymouth Gin ein geschützter Begriff und darf nur in einigen Regionen produziert werden. Dazu zählen vor allem Holland, Belgien, einige Regionen in Frankreich, sowie die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Der Genever wird meist aus Gersten- oder Roggenmalz gebrannt und muss mindestens 35 % vol. aufweisen.
Die Geschmacksgrundlage ist selbstverständlich ebenfalls der Wacholder, wird aber häufig um Kümmel, Anis und Koriandernoten ergänzt. Wenn du dir solch einen Genever kaufst, nimm am besten eine klassische Variante im Steingefäß.*
Sloe Gin
Ein Sloe Gin ist im eigentlichen Sinne kein Gin, sondern ein Likör. Namensgeber ist die Schlehe, in englischer Sprache Sloe, eine mit der Aprikose verwandte Steinfrucht, welche die Grundlage für dieses Getränk bildet.
Beim Sloe Gin beträgt der Alkoholgehalt 15-30 % vol., in der EU aber mindestens 25 % vol.
Um einen Sloe Gin herzustellen wurden die Schlehen traditionell in Gin, heute teilweise auch in neutralem Alkohol, über einige Monate eingelegt. Um ihr volles Aroma zu extrahieren ist die Beigabe von Zucker notwendig, was den deutlich süßeren Geschmack erklärt.
Wir empfehlen den Sloe Gin von Elephant!* Ein handwerklich hergestellter Sloe mit tollem Aroma.
New Western Dry Gin
Eine neuere Art des Gins ist der New Wester Dry Gin. Er zeichnet sich besonders dadurch aus, dass im Gegensatz zum Dry oder London Dry Gin weitere Aromanoten, dem Wacholder ebenbürtig oder sogar vordergründig vertreten sind.
Diese lockerere Auslegung des Gin Begriffs erlaubt es neue und sehr vielseitige Spirituosen zu erschaffen, die ihren ganz eigenen Charm haben.
Nun hast du einen kleinen Überblick über die verschiedenen Gin Sorten und was sie ausmacht. Lust bekommen, deinen eigenen Gin zu produzieren? Hier geht’s zur Anleitung.