Was ist Gin?

Gin ist eine meist farblose Spirituose, die ihren typischen Geschmack dem Wacholder verdankt und in der Regel durch eine ganze Reihe weiterer Aromen ergänzt wird.

Seinen Ursprung hat der Gin bereits im mittelalterlichen Holland, wo er ursprünglich von Ärzten und Mönchen als Medizin bei Magenbeschwerden zum Einsatz kam. Bald schätzen die Menschen ihn aber weniger aufgrund seiner Wirkung, als viel mehr wegen seines Geschmackes.

Seinen Weg in die Bars dieser Welt bahnte sich der Gin schließlich über England und das Britisch Empire. Diesen Weg werden wir uns in einem Teil dieser Serie genauer anschauen.

Gerade in den letzten Jahren erfährt der Gin wieder ein großes Interesse, das nicht zuletzt in der enormen Vielfalt seiner Geschmacksrichtungen liegen dürfte.

Wie wird Gin hergestellt?

Entscheidend für den Gin ist sein Wacholdergeschmack. Die Frage ist also, wie der Wacholder in den neutralen Agraralkohol kommt.

Hierfür gibt es grundsätzlich zwei Methoden. Zum einen können die Wacholderbeeren, sowie die gewünschten weiteren Botanicals dem Alkohol einfach zugegeben werden. Danach wird das Ganze stehen gelassen und gewartet, bis sich die gewünschten Aromen im Alkohol gelöst haben. Dieser Prozess wird Mazeration genannt und ist eine übliche Form der Ginherstellung. In der Regel dauert dieser Vorgang zwischen 36 Stunden bis zu wenigen Wochen.

Durch das vorsichtige Erhitzen des Alkohols kann der Prozess beschleunigt werden. Dies nennt man dann Digestion.

Die zweite Möglichkeit die Aromen in den Alkohol zu bekommen ist die sogenannte Perkolation. Hierbei fließt der Alkohol konstant über die Botanicals um deren Aromen zu lösen. Auch hierbei kann die Temperatur erhöht werden, um die Löslichkeit zu verbessern.

In beiden Fällen kann die entstandene Lösung entweder gefiltert werden, oder erneut destilliert werden. Im ersten Fall spricht man von einem Compound Gin und nur im zweiten Fall, darf sich das Erzeugnis destilled Gin nennen. Im Handel üblicher sind die destillierten Gins, da sie hochwertiger und im Geschmack runder sind.

Es gibt noch eine Abwandlung der Perkolation: die Dampfextraktion. Hierbei werden die Botanicals in einem Sieb direkt in den beim Destillieren entstehenden Alkoholdampf gehängt. Auf diese Weise werden ebenfalls die Arome herausgelöst und an den Alkohol abgegeben.

Es ist auch nicht ungewöhnlich dieses Verfahren zusätzlich zur Mazeration anzuwenden, um den Gin noch komplexer und aromatischer zu machen.

Wir fassen zusammen:

Gin erhält seinen Geschmack durch die darin gelösten Pflanzenaromen, allen voran Wacholder. Entweder werden sie in Alkohol eingelegt (Mazeration) oder damit konstant übergossen (Perkolation). Anschließend wird der Alkohol gefiltert (compound Gin) oder erneut destilliert (destilled Gin).

Nun weißt du, wie ein Gin hergestellt wird. Aber warum heißt der Gin eigentlich Gin? Und warum ist er heut so eine beliebte Spirituose in vielen Teilen der Welt?